Hintergrund und Aktuelles Zurück zur Übersicht


Link: Berndeutsch in den USA, Amish-Sprache, Hintergründe usw.
(von Stirling Watts, siehe Interview with a amish, by the visting of switzerland)
Link: Schweizer Mundart / swiss dialect (Bärndütsch)
Link: Lexikon Berndeutsch
Link: Google-Search (Berndeutsch)
Link: Auch in Afrika wird berndeutsch gesprochen: Auso... (pdf)

Link: Noch mehr Auso: (Massimo Rocchi, Italo-Berner...)
Link: Mani Matter: (1936-1972, immer noch der bekannteste Berner Troubadour...)
Link: Neuer Berner Sound> Polo Hofer, ZüriWest, Patent Ochsner
Link: Bern (live camera)

Link: Geschichte/History of Switzerland, Zeittafel
Link: Geschichte/History of Kanton Bern, Band 1, Band 2, Band 3


1653:
Bauerkrieg (Emmental/Luzern) Stationentheater (Theaterstück zum Bauernkrieg; ausführliche Geschichte)
Religion im Emmental und Berner Oberland
Wirtschaftsgeschichte
Auswanderung aus dem Emmental (pdf) > Mennoniten
Interview with a amish, by the visting of switzerland
Das Haslebacherlied (Amish-song)


1653: Bauernkrieg im Emmental und Luzerner Land
(
Link 1 / Link 2) Stationentheater
Die Emmentaler und Luzerner Bauern (Lukas Leuenberger und andere Führer) haben sich 1653 gegen die Obrigkeit erhoben. Es war ein echter Stadt-Land-Konflikt. Eigentlich wurde ein Friede ausgehandelt, doch die Städter hintertrieben den Friedensvertrag. Ja, sie haben sogar die gegnerischen Anführer verhaften und enthaupten lassen.

Dreissigjähriger Krieg > Bauernkrieg 1653
Während desDreissigjährigen Krieges (1618 - 1648), der vor allem in Deutschland wütete, konnten die Schweizer Bauern Korn und Vieh mit grossem Gewinn in die vom Krieg verwüsteten Gebiete verkaufen, was die Teuerung auf den Zinsen wettmachte. In der nachfolgenden Friedenszeit fielen die Preise, aber die Zinslasten blieben gleich. So kam es 1653 zu einem grossen Aufstand, dem schweizerischen Bauernkrieg. Er begann im Entlebuch (LU) und breitete sich bald auf das Bernbiet, den Aargau, das Solothurnische und das Baselbiet aus. Die Tagsatzung beschloss, den Forderungen der Bauern nicht nachzugeben. Tausende von Bauern trafen sich zu einer Landsgemeinde in Huttwil (BE). Die Bauern aus der Ost- und Westschweiz blieben ihren Obrigkeiten treu und liessen sich gar gegen die Aufständischen auf's Schlachtfeld führen. Die schlecht ausgerüsteten Aufständischen unterlagen, ihre Führer wurden hingerichtet. Die Macht der Herren in den Städten nahm gar noch zu.


Die Villmerger Kriege
Nach der Vertreibung von 37 Reformierten aus Arth SZ, der Auslieferung von drei weiteren an die Inquisition [katholisches Glaubensgericht gegen Ketzer] und der Hinrichrichtung von vier Personen erklärte Zürich den fünf inneren Orten 1656 den Krieg, um die Bestimmungen des zweiten Kappeler Landfriedens zu revidieren. Rapperswil wurde erfolglos belagert. 9000 Berner zogen ins aargauische Freiamt ein. In Villmergen AG kam es zur Schlacht, bei der 573 Berner und 189 Zentralschweizer umkamen. Der Villmerger Landfrieden bestätigte die alten konfessionellen Regelungen.
Der zweite Villmerger Krieg wurde ausgelöst durch einen Aufstand der protestantischen Toggenburger gegen ihren weltlichen Herrn, den Abt von St. Gallen. Die inneren Orte nahmen Partei für den Abt, einen gebürtigen Luzerner, Zürich und Bern nutzten den Anlass, um 1712 noch einmal eine militärische Entscheidung zu suchen. Die Zürcher besetzten Wil SG und nach einer Belagerung Baden AG, die Berner Mellingen AG. Ein erster Friedensvertrag wurde von den Landsgemeinden Schwyz, Unterwalden und Zug nicht ratifiziert [angenommen], darauf kam es zur zweiten Schlacht bei Villmergen. Der Einsatz schwerer Geschütze kostete 2400 Todesopfer bei den Zentralschweizern, die Berner verloren 600 Mann. Im anschliessenden Vierten Landfrieden von Aarau wurde die seit 1531 bestehende Hegemonie [Vorherrschaft] der katholischen Orte in den Gemeinen Herrschaften durch eine reformierte abgelöst.

Die früheren Bauernkriege
In den Städten liessen sich reiche Ratsherren von ausländischen Füsten und Königen für ihre Mithilfe bei der Rekrutierung von Söldnern beträchtliche Pensionen zahlen und die mit der Reisläuferei verdienten Gelder führten zu einer Teuerung. Die wirtschaftlich und politisch unfreien Bauern hatten die Lasten alleine zu tragen. So kam es während der Mailänder Kriege 1513 - 1516 zu verschiedenen Tumulten in der Berner Landschaft und im Luzerner Entlebuch.
Aufständische Bauern in den Kantonen Zürich, Bern, Basel, Solothurn, Schaffhausen, St. Gallen und Thurgau forderten 1523 - 1526 die Aufhebung der Leibeigenschaft, die Minderung von Abgaben und politische Mitbestimmung. In Zürich nahm Zwingli eine gemässigte Haltung ein, der Rat hob 1525 die Leibeigenschaft auf und erliess den Zehnten von der zweiten Ernte, beharrte jedoch auf dem Grossen Zehnten auf der Haupternte. Solothurn und Basel minderten einige Abgaben, Bern und Schaffhausen schlugen die Aufstände mit Waffengewalt nieder. Die Thurgauer erhielten 1525 das Recht, sich aus der Leibeigenschaft loszukaufen, ein Jahr später wurde dieses Zugeständnis aber wieder abgeschafft.
(Quellen: http://www.geschichte-schweiz.ch)

Religion und Religionsbewegungen im Emmental und Berner Oberland
Auch heute noch ist das Emmental die Heimat vieler Freikirchen und (zum Teil obskurer) religiöser Vereinigungen. Historisch bedeutend ist, dass sich viele Täufer im Emmental angesiedelt haben, jedoch später, auch mit Rückendeckung und auf Betreiben der Obrigkeit, vertrieben wurden.
Die Amish-Leute gehören einer Glaubensrichtung an, deren Wurzeln und Herkunft im Kanton Bern und im Elsass zu finden sind. Sie leben noch heute in einer eigenständigen Kultur, die in vielem ihrem kulturellen und religiösen Leben des 17. und 18. Jahrhunderts entspricht. Begründet wurde die Amish-Glaubensrichtung durch Jakob Ammann (ursprünglich Elsässer) im 17. Jahrhundert.
Täufer > Täuferbewegung, Wiedertäufer (Mennoniten), Täufer im Emmental, Geschichte der Amish, Amish-Country, Amish-Kochrezepte, Mormonen: erfasste Datenbestände und Informationen

Die Wirtschaftsgeschichte des Emmentals
Das Kleingewerbe, das Dinge für den täglichen Bedarf, von den Kleidern bis zum Geschirr, herstellte, bot neben der Landwirtschaft lange die einzige Verdienstmöglichkeit. Im 19. Jahrhundert, zur Zeit als sich in der Schweiz als Industrienation entwickelte, wurde auch im Emmental Weberei (vor allem wohl Leinenstoff) betrieben.

Auswanderung aus dem Emmental (geissbuehler.pdf)
Eine Studie (Geissbühler, Universität Bern) über die bernische Auswanderung in die USA 1870 bis 1930. Der Autor geht der Frage nach, welche wirtschaftlichen Faktoren in beiden Ländern die Auswanderung beeinflusst haben. Er unterscheidet dabei zwischen Schweizer Faktoren wie Investitionen in Verkehrs- und Hochbauten, Armuts- und Sterblichkeitsrate. Diese nennt er Push-Faktoren (diese Einflüsse drängten Schweizer zur Auswanderung). Die anziehenden Pull-Faktoren der USA: Auswanderung im Vorjahr, Geleisebau für Eisenbahnen. Arbeitslosenrate, Preisindex und Bevölkerungswachstum.
In dieser Studie kommt der Autor zum Schluss, dass die Auswanderung vorwiegend aus wirtschaftlichen Gründen stattfand, die Auswanderer also im heutigen Sinne «Wirtschaftsflüchtlinge» waren.

Swiss Radio International (Talk with Stirling Watts (?), by the visting of switzerland)
More information about amish people
"Centuries ago, a religious group called The Anabaptists made their home in the Emmental region of Switzerland. But this Christian sect came under pressure when the canton (state) of Bern officially recognized the Reformed Church after the reformation. As a result, the Anabaptists left Switzerland for the United States and parts of Canada, where they're known today as the Amish or Mennonites. Although some remnants of the Anabaptists remain in the Emmental, they are hard to find and research. This is the special interest of an American by the name of Stirling Watts."

An American tourist, Stirling Watts, lifts a set of arm and leg irons to gauge their weight. The irons are bolted to the walls of small wooden cells in the castle tower of Trachselwald and were once used to hold Anabaptist prisoners. It's Watts first visit to the Emmental region in canton Bern even though he has been coming to Switzerland for years to study Swiss-German. A website he produces about the dialect brought him into contact with American Amish communities - descendants of the early Swiss Anabaptists - which spurred his trip to the Emmental to find out more about the roots of the Amish.
"It's well known that many Anabaptists lived in the area surrounding the castle," says Watts' guide, Jean Würgler, who is also secretary of the Swiss Mennonite Historical Society. "The Anabaptist hunters took many of them prisoner. They were held here before being transferred to Bern." Persecuted for beliefs, The Anabaptists, who later split into several sub-groups such as the Amish and Mennonites, were persecuted for their rejection of infant baptism, military service and their refusal to swear an oath of allegiance to the state. Scrutinizing the names carved by previous visitors into the walls of the prison cells, Watts recognizes many as common among the Amish in his native Ohio and neighboring states: Yoder, Miller, Gingerich, Kaufmann. They attest to the fact that the castle has become an important place of pilgrimage for Amish and Mennonite tourists.

Würgler takes Watts and his son on a drive deeper into the Emmental. It is a patchwork of high hills, narrow valleys and dense forests. Along with the Jura region in western Switzerland, it was an ideal place of refuge for Anabaptists fleeing persecution by the state authorities. They held secret gatherings in forest clearings and caves, aware that capture often meant torture and execution. The Small Pulpits Würgler stops his car on a side road in a narrow valley. He shows Watts two small rises in a forest clearing called the "small pulpits" by the early Anabaptists. The site is not sign posted, and Würgler says it's not mentioned in any historical documents, but it was believed to have been one of the places where the Anabaptists would gather. "I feel these are significant historical sites, but there is no documentation about them," says Watts, who is surprised to find that few of the historical Anabaptist sites are promoted by the local or Swiss authorities "I would have thought there would have been some way to get funding from the Swiss government to make these places better known. They could be of interest to the general public, but one just assumes they are not."

A large farmhouse in the idyllic hamlet of Haslenbach is an exception. A small plaque nailed to the wall is dedicated to an Anabaptist martyr. "Hans Haslibacher was beheaded in 1571 in Bern because he was an Anabaptist," Würgler explains as Watts inspects the plaque underneath the wide eaves of the house. "The farmhouse has been renovated but it belongs to direct descendants of Haslibacher," Würgler continues. "It's an important place in Anabaptist history because it's a witness to the 1600s, which was a time of repression." A small English guide to Anabaptist sites which Würgler carries points out that "a detailed description of Hans Haslibacher's imprisonment and execution is found in a 32-stanza poem composed, as the last verse states, by another Anabaptist prisoner". The Last Martyr Haslibacher was the last martyr from the Emmental. His family converted to the state church and, by the end of the 18th century, the Bernese authorities were successful in driving hundreds of thousands of Anabaptists out of the region.

The Swiss Anabaptist community now numbers little more than 1,000 - one of the smallest groups among a worldwide community of more than a million. Driving through the lush green hills of the Emmental countryside, Watts is impressed by how little urban development there is, but also realizes that the Anabaptist story - in Switzerland at least - is a near forgotten chapter of the Reformation. "There's a large gap of understanding of who the Amish are, particularly among Europeans because they have no contact with the Amish whatsoever!"

Film "Der einzige Zeuge" (Witness, USA / Niederlande 1985, Regie: Peter Weir, Darsteller u.a.Harrison Ford).




Das Haslibacherlied
Ein schön geistlich Lied von dem Hasslibacher, wie er vom Leben zum Tod ist gerichtet worden ist.
Seines Glaubens wegen hingerichtet in Bern am 20. Oktober 1571. Märtyrer aus der Schweiz. Im Ton "Warum betrübst du dich mein Herz".

Das 140. Lied aus dem Ausbund (A song, that the Amish people singing also today)
Dieser Mundart-Liedtext ist nicht auf Berndeutsch verfasst, aber handelt von einer Geschichte aus dem Kanton Bern, als die Täufer verfolgt wurden. Urs Hostettler in "Anderi Lieder" (Zytglogge-Verlag). CD: " Hostettler - Diem - Mentha "Anderi Lieder" (Zytglogge-Verlag).
Short-version in english

1.
Was wend wir aber heben an,
Zu singen von ein'm altem Mann,
Der war von Haßlibach,
Haßlibacher ward er genannt,
Aus der Kilchöri Simmiswald.

12.
Wo nicht, sagten sie ohne Spott,
Morgen mußt du leiden den Tod.
Der Haßlibacher sprach:
Eh ich von meinem Glauben stahn,
Eh laß ich mir mein haupt abschlan.

22.
Das ander Zeichen wird geschehn,
Das wird man an der Sonnen sehn,
Aufs dritt habt fleißig Acht,
Die Sonn wird werd'n wie rothes Blut,
Der Stadel-Brunn auch schwitzen Blut.

2.
Da das der lieb Gott zu thät lan
Daß er wurd hart geklaget an,
Wohl um den Glauben sein,
Da hat man ihn gefangen hart,
Führt ihn gen Bern wohl in die Stadt.

13.
Hört wie es am Montag zu Nacht,
Der Haßlibacher hart entschlaft,
Bis um die Mitternacht,
Da traumet ihm es sehe Tag,
Man wolle ihm sein Haupt abschlagn.

23.
Der Richter zu den Herren sagt,
Auf die drei Zeichen habet Acht,
Und sehet wohl darauf,
Wann nun diß alles soll geschehn,
So g'schicht es eurer Seelen weh.

3.
Und da er nun gefangen ward,
Gepeinigt und gemartet hart,
Wohl um sein Glauben schon,
Jedoch war er geständig g'sehn,
In seiner Marter, Angst und Pein.

14.
Der Haßlibacher wacht darob,
Da war es beh ihm heiter Tag,
Ein Büchlein lag vor ihm,
Ein Engel Gottes zu ihm sagt:
Lies du was in dem Büchlein staht.

24.
Und da das Mahl nun hat ein End,
Man wolt ihm binden seine Händ,
Der Haßlibacher sprach:
Ich bitt euch Meister Lorenz schon,
Ihr wollt mich ungebunden lohn.

4.
An ein'm Freytag, thut mich verstahn,
Thäten die G'lehrten zu ihm gahn ,
Wohl in die G'fangenschaft,
Fingen zu disputieren an,
Er soll von sein'm Glauben abstahn.

15.
Da er das Büchlein lesen thät,
Fand er daß es darinnen steht,
Man werd sein Haupt abschlan,
Drei Zeichen werd Gott sehen lahn,
Daß man ihme unrecht gethan.

25.
Ich bin gutwillig und bereit,
Mein Tod mich heftig wohl erfreut,
Daß ich von hinnen soll,
Aber Gott woll erbarmen sich,
Die zum Tod verurtheilet mich.

5.
Der Haßlibacher auf der Stätt
Sie überdisputieret hätt,
Da sprach er bald zu ihn'n,
Von mein'm Glaub'n thu ich nicht abstan,
Eh will ich Leib und leben lahn.

16.
Un da ers ausgelesen hat,
Da wurd es wieder finster Nacht,
Gar bald er wiedr entschlief
Und schlaft bis an den heitern Tag,
Daß man zu ihm ins G'fängnis kam.

26.
Da er nun auf die Richtstatt kam,
Sein Hut von seinem Haupt abnahm,
Und legt ihn fü die Leut,
Euch bitt ich meister Lorenz gut,
Laßt mir hie liegen meinen Hut.

6.
Und da es nun am Samstag war,
Die G'lehrten gingen aber dar,
Redten ihm heftig zu,
Du mußt von deinem Glauben stahn,
Oder man wird dein Haupt abschlan.

17.
Da wünscht man ihm ein guten Tag,
Gar bald er ihn'n gedanket hat,
Darnach sagt man zu ihm,
Da göttlich Wort er hören soll.
Sonst müßt er ess'n das Henkermahl.

27.
Hiemit fiel er auf seine Kneu,
Ein Vater Unser oder zweu
Er da gebetet hat,
Mein Sach ist jetzt gesetzt zu Gott,
Thut jetzt nur eurem Urtheil statt.

7.
Gar bald er ihn'n zur Antwort gab,
Ich steh nicht von mein'm Glauben ab,
Ich halt ihn festiglich,
Dann mein Glaub ist vor Gott so gut,
Er wird mich han in Schirm und Hut.

18.
Von mein'm Glaub thu ich nicht abstahn,
Das Göttlich Wort ich selber kann,
Mein Sach befehl ich Gott,
Es ist mein'm Herz ein ringe Buß,
Wann ich unschuldig sterben muß.

28.
Darnach man ihm sein haupt abschlug,
Da sprang es wieder in sein Hut,
Die Zeichen hat man g'she'n
Die Sonne ward wie rothes Blut.
Der Stadel-Brunn thät schwitzen Blut.

8.
Und wie es war am Samstag Nacht,
Ein Engel Gottes kam mit Macht,
Zum Haßlibacher hin,
Sprach, Gott hat mich zu dir gesendt,
Zu trösten dich vor deinem End.

19.
Ins Wirtshaus führt man ihn führwahr,
Man stellt ihm Ess'n und trinken dar,
Den Henker neben ihm
Daß er soll in ein Grausen komm'n,
Und noch vom Glauben gar abstohn.

29.
Da sprach ein alter Herre gut,
Des Täufers Mund lacht in dem Hut,
Da sagt ein grauer Herr,
Hätt ihr den Täufer leben lahn,
Es würd euch ewig wohl ergahn.

9.
Weiters thu ich dir zeigen an,
Von deinem Glauben thu nicht stahn,
Darauf bleib steif und vest,
Dein Glaub der ist vor Gott so gut,
Er hält dein Seel in guter Hut.

20.
Der Täufer sprach zum Henker gut,
Nun eßt und trinkt, send wohl zu Muth,
Ihr werdet heutigs Tags
Hinrichten mein unschuldig Blut,
Ist aber meiner Seelen gut.

30.
Die Herren sprachen imsgemein,
Kein Täufer wir mehr richten wend,
Da sprach ein alter Herr:
Wär es nach meinem Willen gahn,
Den Täufer hätt man leben lahn.

10.
Ob man dir schon wird dräuen hart,
Man woll ich richten mit dem Schwerdt,
Erschrick du nicht darob,
Ich will an deiner Seiten stahn,
Kein Schmerzen wirst dadurch empfahn.

21.
Er sprach auch, Gott wird sehen lan,
Drei Zeichen, das thut wohl verstahn,
Die wird man sehen bald,
Wann ihr schlaget ab mein Haupt,
Springts in mein Hut und lachet laut.

31.
Der Henker der sprach mit Unmuth:
Heut hab ich g'richt unschuldig Blut.
Da sprach ein alter Herr,
Des Täufers Mund hat g'lacht im Hut,
Da beduet Gottes Straff und Ruth.

11.
Und da es am Morgen Montag war,
Die G'lehrten kamen nochmals dar,
Zum Hasslibacher hin;
Fingen mit ihm zu reden an,
Er soll von seinem Glauben lassen.

32.
Der uns diß Liedlein hat gemacht,
Der war ums Leb'n in G'fangenschaft,
Den Sündern thät ers z'Lieb,
Ein Herr ihm Federn und Tinten bracht,
Er schenkt uns das zu guter Nacht.